24.09.2022
Turnfahrt ins Entlebuch

wer nur die Wetterfesten
wann 24.-25.09.2022
wo Pilatus - Glaubenberg - Sörenberg

Anstrengendes, Feucht-fröhliches Berg und Tal
 
Das angekündigte Wanderprogramm der Gebrüder Kappeler & Kappeler liess bei vielen den Anmeldefinger in Ehrfurcht erstarren:
-        * Sa: 20 Km Bergwanderung vom Pilatus nach Glaubenberg-Langis (906m hoch, 1524m runter)
 
-        * So: 10 Km Bergwanderung von Glaubenberg nach Glaubenbielen (595m hoch, 480m runter)
 
Dennoch – für 15 unerschrockene (oder einfach immer noch ahnungslos wahnsinnige) – startete die Reise auf dem Bahnhofperron Zofingen. Bestens angeschrieben war auch das Abteil: «TV Kappeler (Kappeler)».
Eifrig wurden Vision und Umsetzung des gepackten Rucksackinhaltes untereinander abgeglichen und ehrfürchtige Anerkennung wechselte sich mit mitleidigem Kommentar ab – darauf der erste Kaffee oder die erste Hopfenstärkung bis Luzern.
 
Leider war die Natur wie angekündigt zu faul, die ganze Umgebung zu laden und so hatten wir vielfach leuchtendes Nebelweiss vor Augen. Mal schaun – die Strecke ist schliesslich die erste Etappe der Obwaldner Höhenwanderung und da ist doch Aussicht garantiert – oder – ooooder?
 
Rein in die steilste Zahnradbahn der Welt (bis zu 48 Prozent Steigung) und in 30 Minuten hoch auf den – leider verregneten und somit eher ‘Pee-latus’ auf 2063 MüM. Dem Regen trotzend wurden Regenhosen- Jacken und Pellerin montiert und fleissig Nasen gerümpft. Egal – los gings bei Nieselregen – eigentlich recht angenehm. Am Wegesrand viele Pflanzen und am Boden schwarze Drachen – Bergmolche, die leicht verlangsamt – fast high – dem Wetter trotzten. Über einen Bergkamm verlief der erste Streckenteil. Beäugt wurden wir auch von ein paar Rudel Steinböcken, die anerkennend den Weg kreuzten und im steilen ‘Ende Gelände’ irgendwo noch Halt fanden.
 
Halt fanden wir Zweibeiner auch – aber nur wer höllisch aufpasste, dass er auf den nassen Wegen und Steinen glimpflich nach unten rudern konnte. Wie bei Tetris oder einen Jump & Run Spiel musste jeder Tritt sitzen – sonst hatte man einen ‘Brownie’ irgendwo am A* oder Ellenbogen.
 
Ach ja – und falls ihr euch fragt ob das tragen einer Brille bei solchem Wetter sinnvoll ist – Reto G. Gassmann kann’s nur verneinen (er stocherte tapfer mit angelaufenen Gläsern den Weg entlang).
 
Ein Klassiker war auch das forsche Tempo, dass an beiden Tagen jeweils angeschlagen wurde und dazu führte, dass die Hintersten am Wartepunkt grad angekommen – nach kurzer Zeit weiterwandern mussten, weil die Spitzengruppe vom längeren Warten schon fröstelte – grmpf (ja, der Schreiberling war eher einer der Hinter-Männer… aber kein Florian ?? - der war auf Malle).
 
Mittagspause unter einem Dach von einem gepflegten Kuhstall – beäugt von Hühnern, die das von Ronny zum Verzehr hervorgeholte Ei mit einem lauten ‘gaaaaaaak’ quittierten.
 
Rasch gings wieder weiter; plötzlich lachte einer der ‘jungen’ Jünglinge laut auf: «Meine Finger sind kälter als die Dose Bier in meinen Händen»!!! Höchste Zeit, den nächsten Aufstieg (eine Römerstrasse? Silas macht irgenwann noch ne Präsentation dazu) in Angriff zu nehmen.
 
Wir querten etliche wunderschön ‘verhangene’ Moorgebiete (darf man das noch sagen?), wo das Wasser auf den Wegen uns leicht plätzschernd begleitete.
 
Weiter zu einem der letzten Aufstiege (echt? Nein!) auf einen Grat, der einem den Insta-Account glühen liesse – wäre denn das Wetter so weitsichtig und nicht nebulös. Wie Frodo und Samwise in Mordor querten wir mystische Lichtungen und hörten aus der Ferne (nein nicht mein Fluchen) sondern sogar (vermutlich) Auerhühner (oder sonst ein Vieh aus der Familie der Raufusshühner)!
 
Schier unendliche Blaubeersträucher säumten den mit Wurzelfallen und kleinen Seen gespickten Weg und man roch nach dem Hinfallen herrlich nach Erde. Wieder wäre die Aussicht atemraubend gewesen, wenn da nicht schon der Aufstieg das erledigt hätte (so – fertig jetzt mit ‘chlööne’).
 
Am Ende, als wir alle im Berghotel Langis ankamen – Moment – alle? Nein: Wir befinden uns 8h nach Beginn der Wanderung um 17.45h. Die ganze Kappelerschar hat das Berghotel besetzt … Die ganze Kappelerschar? Nein! Zwei unbeugsame Kappelianer zweigten kurz vor dem letzten Aufstieg ab und hörten nicht auf, ihrem Bierdurst Widerstand zu leisten (nein Ronny & G. wir verraten euch nicht). Neben der wiedergewonnen Flüssigkeit suchte G. neben der Motivation zum Weiterlaufen plötzlich auch sein Portemonnaie. Glücklicherweise wurde es gefunden am nächsten Tag – es lag irgendwo auf der Strecke.
 
Kurz darauf gabs neben Hopfentherapie auch feinen Hackbraten mit Härdöpfustock und Bohnen. Auch der Tee wurde nach einiger Zeit immer klarer. Lustige Geschichten, Uri Geller Kunststücke und die Zeit liessen die Strapazen besser bewältigen und bei ein paar Kappelianern auch dem Voltaren huldigen. Gute Luft gabs dank neuem und etlichen alten Schnupfsprüchen vom Maestro ‘Châpeau’ himself.
 
Um Mitternacht pflügten die älteren schon sägend die Innereien von der Schlafstelle um, während die Jungen noch zur Poolparty schritten.
 
08.00h war Tagwache am zweiten Tag. Bei etlichen Körpern schlugen beim Systemstart (Aufstehen) Fehlermeldungen und Warnungen an, deren Ventil all dieser Bewegungsversuche ein anschwellender Chor in einem kollektiven ‘läck mer am A*’ bedeutete.
 
Abmarsch war 09.45h. Vier Teilnehmde verloren den Glauben am Berg und stiegen am zweite Tag der Turnfahrt nicht in die Wanderhosen, sondern ins Postauto nach Hause (nein, die beiden Girls zählten nicht dazu).
 
Wie Projektile schossen wir dem Glaubenberg-Schiessplatz entlang hoch und querten die nächste Moorlandschaft auf der Suche nach trockenem Auftreten à la «the Floor is Lava».
 
Mittagsrast diesmal ganz gemütlich in einer Berghütte. Danach wieder ‘mol ufe, mol abe, mol lenks in dräck’ düsten wir die verbleibenden Kilometer Richtung Endziel Glaubenbielen-Pass. Jayyy!! Angekommen, doch weil so gut unterwegs, war mehr als 1h Wartezeit angesagt, die eine Gruppe zum Weiterlaufen in Richtung einer Hopfentankstelle bewegte. Die anderen Jassten unter einem Dach, schauten dem kurz darauf einsetzenden Regen zu und stiegen nach kurzer Wartezeit erfreut ins warme Postauto.
 
Klar wurden die anderen auch aufgegabelt –die spöttischen Bemerkungen à la ‘send er nass worde?’ quittierten diese souverän mit einer Runde eingekauftem Bier für alle – grosses Ding, dankeee!!
 
Während der Rückfahrt schlug der Augen-Halbmast abwechslungsweise bei dem einen oder anderen zu und zwar bis Zofingen, wo sich die Schar wieder in alle Himmelsrichtungen der verdienten Ruhe entgegen sehnte.
 
Herzlichen Dank dem Powerduo Chappe und Mäse für die Top-Organisation!!!
 
Schreiberling Migge

 

   


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